Alpspitze Klettersteig Winterbesteigung (abgebrochen)
Wir haben uns zwei Wochenenden freigeblockt und am zweiten war es soweit. Unsere erste Tour im Winter und in Winterbedingungen sollte wegfindungstechnisch nicht allzu schwer sein. Daher der Klettersteig. Informationen gab es nicht übermäßig viele, eine Bergschule, ein Artikel von Bergführer Walter Hölzler und ein Blogartikel, und eine Topo waren unsere Informationsquellen. Daneben der Lawinenbericht, und Wetter bei den Apps Meteoblue und Bergfex/Ski. Wetter war gut, allerdings sehr kalt (-15 Grad am Gipfel, Windchill bei ca. -19 Grad). Der ganz leichte Schneefall zwei Tage zuvor hatte noch zu einer mäßigen Lawinengefahr in unserer Exposition durch Triebschnee geführt.
Ausrüstung: Gletscherpickel, Steigeisen, Stücke mit Tellern (wären nicht unbedingt notwendig gewesen), Klettersteigset, Standplatzschlinge, Reepschnüre, Abseilgerät.
An besonderer Ausrüstung hatten wir zwei 50m Halbseile, sowie ein Satz Klemmkeile und mittlere Cams dabei. Die Cams und Klemmkeile haben wir nicht gebraucht, aber sicher ist sicher.
Wir sind mit der Bahn aufgefahren. Wir wollten bewusst auf eine Besteigung by fair means verzichten, da wir die Bedinungen auschecken wollten und nicht mit müden Beinen in den “Schlüsselstellen” stehen wollten, von Zeitproblemen ganz zu schweigen. Schnell hatten wir den Skitourismus hinter uns gelassen und es wurde still, bis auf den Wind. Es waren noch ein paar andere Menschen unterwegs, dies hat sich allerdings wunderbar entzerrt. Bis zur Lustigen Bergler Scharte konnte man durch den Schnee aufsteigen. Es war an der Grenze zum Wohlsein, weil viel Triebschnee dort lag. Dort dann mit Steigeisen weiter. Im ersten Abschnitt war das Drahtseil durchgehend vorhanden. Im oberen Teil waren mehrere Teilabschnitte, wo das Seil verschwunden war. Man konnte gut mithilfe von Pickel diese Traversen nehmen. Allerdings waren diese Schwierigkeiten für uns alle ungewohnt. Sobald wir zB eine langsamere Gruppe vor uns hatten, die wir nicht direkt überholen konnte, wurde es schlagartig kälter. Da wir auf 2500m um 12h alle sehr kalte leicht abgefrohrene Zehen hatten und uns unsicher waren, wie lange wir für den Abstieg durch die heiklen Stellen brauchten, haben wir uns entschieden zu dem Zeitpunkt umzudrehen. Wir haben uns eine Seillänge abgeseilt, was viel Spaß gemacht hat und einige ungesicherte Passagen überwunden hat. Wir freuen uns auf ein nächstes Mal, um diese Winterbesteigung zu tacklen. Neues Terrain waren für mich defintiv die ungesicherten Firnpassagen, sowie die extreme Kälte, für die ich beim nächsten Mal ein wenig besser ausgerüstet sein werde.