In den Dolomiten - Teil 2 – eine viertätige Klettersteigtour
Vier Tage lang auf Klettersteigen unterwegs – das geht in den Sextener Dolomiten ohne Probleme! Inspiriert von einer ähnlichen Tour in unserem Klettersteigführer buchten wir kurzfristig für das Schönwetter-Zeitfenster die Alpenhütten. Eine Hütte war zwar schon voll, dafür konnten wir zwei Nächte in der Zsygmondyhütte bleiben.
1. Tag 11.09.
So verließen wir am Sonntag, den 11. September früh morgens unseren Van bei der Lunellihütte. Nach weniger als einer Stunde erreichen wir die Bertihütte und suchten dann einen Weg durch das Schuttkar, das teilweise den eigentlichen Weg zerstört hatte. Am Fels angekommen erwartetet uns direkt der schwerste Klettersteig Roghel unserer Tour mit C/D Kletterstellen. Die waren zwar gut machbar aber mit einem vollen Rucksack für 3 Hüttenübernachtungen schon auch anstrengend. Von der ersten Scharte aus konnte man bereits den zweiten Klettersteig des Tages - die „Ferrata Gabriella“ sehen - die in hunderten Metern Höhe auf einem ausgesetzten Band am Fels entlang quert. Ein toller Ausblick, wir sind sehr froh, dass wir beide das Ausgesetzte lieben!
Am Ende des ersten Klettersteigs „Roghel“ trafen wir drei ältere Herrschaften, wovon einer einen riesigen Rucksack schief auf seinem Rücken schlenkern ließ. Bei der Rast bekamen wir auch einen kleinen Eindruck von dem Inhalt: Er snackte einige Cocktailtomaten aus einer Tupperdose… man konnte nur mutmaßen, was er noch im Klettersteig in seinem Riesenrucksack mit sich herumtrug. Dies sollte nicht unsere letzte Begegnung bleiben – unsere Tour machten noch ein paar andere Gruppen in ähnlicher Reihenfolge.









2. Tag 12.09.
Die Hütte Rifugio Carducci war sehr voll, aber auch sehr urig und einfach. Wir sind am nächsten Morgen weiter den einen einfachen Verbindungsklettersteig gegangen. Auf der Scharte Forcella dell’Agnello konnten wir entspannt rasten und einen tollen Ausblick in beide Richtungen genießen. Weiter ging es zu der heiklen Stelle des Tages oberhalb eines schuttigen und rutschenden Schneefeldes, welches wir umgehen konnten. Es eröffneten sich tolle Fernsichten auf die Südostseite der Großen Zinne, sowie nach Norden zum Großvenediger, wo die Gletscher schon in Neuschnee gehüllt waren. Über den Kriegssteigl, der 1915 als Front angelegt worden war ging es zur Büllelejochhütte, wo wir den gepriesenen Kaiserschmarrn testeten und für sehr gut befanden 😊
Der Weg zur Zsygmondy Hütte war einfach, und die Hütte war, bis auf quitschende Betten sehr gemütlich! Shoutout an unsere netten Tischnachbarn aus dem österreichischen Münster, Verena und Philipp! Es war ein lustiger Abend!

















3. Tag 13.09.
Am nächsten Tag ging es wieder zur Büllelejochscharte, um von der Dreizinnenhütte auf den Paternkofel zu steigen. Der Massentourismus an der Dreizinnenhütte war absolut loco, so viele Hunde mit Frisuren und Deckchen, so viel Gekläffe und vor allem die gesamte Instaposer Horde, vor der man immer nur noch fliehen will. Vorbei am Frankfurter Würstel, einem steilen Felsturm, gings weiter durch den Kriegstunnel und von dort einen kurzen Klettersteig auf den Paternkofel, der tolle Sichten auf die Nordwände der drei Zinnen freigab. Wir konnten sogar einige Seilschaften in der Wand sehen! Und der Preußriss ist immer noch in unseren Köpfen, wenn wir alpin etwas fitter sind!
Über zerklüftete Wände und immerwährenden Relikten des ersten Weltkriegs sind wir Richtung Zsygmondyhütte zurück. Wir können es jedem nur empfehlen diese vielen Kriegsstellungen zu besuchen, sie geben einem einen schauderlichen Einblick was dort 1915-1918 passierte, als Truppen Sommer und Winter dort ausharrten. Es liegen immer noch Hölzer mit Nägeln aus der Zeit dort rum, sowie Bohrhaken und Gestänge und Stacheldraht. Alle Scharten, wo man ansatzweise hätte durchklettern können auf die andere Frontseite waren immer noch mit Unmengen an Stacheldraht vollgestopft. Man will sich nicht ausmalen wie viele Menschen in die Tiefe fielen, während sie versuchten über Gipfel eine Stellung zu überraschen.








4. Tag 14.09.
Am nächsten Tag ging es von der Zsygmondyhütte über den berühmten Alpinisteig, samt Instagram Felsspalte zur Sentinellascharte. Es war total neblig und trotzdem schön zu merken, dass wir unsere Wegfindungsfertigkeiten schon ausbauen konnten und den Weg gut gefunden haben durch das zerklüftete Gelände. Der Klettersteig hatte es nochmal in sich, war sehr ausgesetzt und am Ende sehr rutschig. Aber wir sind gut durch den Wind gekommen bis zur Sentinellascharte, von wo aus wir zum Refugio Berti abgestiegen sind. Bis zum Bus ging es schnell und wir haben dann noch mit unserer Reiseregen Dusche im Wald geduscht, bevor wir uns auf den Weg nach Freiburg gemacht haben. Hier kann man sich ein Bild unserer 4-Tagetour machen!

















Ein paar Tage in Freiburg
Bei Imst in der Nähe haben wir nochmal übernachtet und haben dann am Donnerstag meinen (Jonas‘) Vater Joachim getroffen und ein paar schöne Stunden kochend im Van, sowie im Restaurant verbracht. Auch haben wir Marie und Anjas Vater getroffen und Surfsachen abgeholt! Das Wetter war durchgehend regnerisch, also haben wir uns entspannt und den Muskelkater auskuriert. Wir haben noch eine ordentliche Baumarkt Aktion gemacht und unseren Schrank „repariert“ und gestützt, der in der Mitte leicht durchhing. Jetzt steht er wieder wie eine Eins, durch eine runde Holzstütze. Wir konnten also gut alle unsere Einkäufe in Drogerie, Apotheke und Baumarkt machen, da das die letzte Station in Deutschland vorerst ist, denn es ging dann am 17.09. Richtung Südfrankreich...